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Wo deine Grenze beginnt, beginnt deine Kraft

Aktualisiert: 3. Aug.


Warum wir nicht perfekt sein müssen, um echt zu sein – und wie wir lernen, uns abzugrenzen.


In meinem letzten Blogbeitrag habe ich darüber geschrieben, wie befreiend es sein kann, Fehler und schwierige Momente offen anzunehmen. Wie viel Kraft darin liegt, ehrlich zu sein – und auf Verständnis, statt auf Ablehnung zu stoßen.


Die Realität kann aber auch anders aussehen.


Manchmal bist du gerade dabei, dich selbst zu sammeln, und dann kommen Sätze, die nicht unterstützen, sondern verunsichern:


„So kann man doch nicht reagieren.“

„Das hast du aber nicht gut gemacht.“

„Warum bist du denn jetzt schon wieder so emotional?“


Diese Worte schneiden tief – nicht, weil wir schwach sind, sondern weil sie uns das Gefühl geben, nicht willkommen zu sein mit dem, was gerade echt ist: unseren Gefühlen, unseren Grenzen, unserem ganzen Menschsein.


Im privaten Kreis – bei Menschen, die uns eigentlich nahe sein sollten – erleben wir oft genau das Gegenteil von Verständnis. Statt Stütze kommt Kritik, statt Nähe das Gefühl, alleine dazustehen.

Wir als Frauen tragen so viel – körperlich, emotional, mental. Vielleicht kennst du diese tiefen Schmerzen durch Endometriose oder die Erschöpfung, die sich durch hormonelle Schwankungen einschleicht. Und genau dann, wenn wir am meisten Verständnis brauchen, treffen uns oft Worte, die uns klein machen.


Wir sind keine Maschinen, die immer funktionieren müssen. Wir sind Menschen – mit Ecken und Kanten, mit Verletzlichkeit und Stärke, mit Gefühlen, die manchmal laut sind und uns überwältigen.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir lernen, uns abzugrenzen und unsere Grenzen klar zu setzen. Grenzen sind keine Mauern, sondern Türen – sie schützen uns, geben uns Raum zum Atmen und Wachsen.


Grenzen zu setzen heißt, zu sagen:

„Jetzt ist das zu viel für mich.“

„Ich brauche Zeit, um mich zu sortieren.“

„Ich erwarte Respekt, auch wenn ich wütend bin.“


Doch was, wenn diese Grenzen ignoriert werden? Wenn wir spüren, dass unsere Bedürfnisse nicht ernst genommen werden? Das verletzt. Das ist schmerzhaft. Und es kann uns an den Rand unserer Kraft bringen.


Hier beginnt das eigentliche mentale Wachstum. Denn wir dürfen lernen, diese Schmerzen und Wut nicht zu verdrängen, sondern als Wegweiser zu sehen. Als Zeichen, dass wir noch mehr bei uns selbst ankommen müssen. Dass wir noch klarer werden dürfen in unserem Selbstwert.


Wir dürfen uns fragen:

Was brauche ich wirklich, um mich geschützt und gesehen zu fühlen?

Wo setze ich meine Prioritäten?

Wie kann ich mich selbst besser unterstützen – auch wenn es weh tut?


Mentales Wachstum ist kein Sprint, es ist eine Reise. Manchmal ist es ein langsames, behutsames Dranbleiben. Manchmal ein mutiges Neuausrichten. Es ist das Annehmen aller Gefühle, auch der schweren, und das sanfte Loslassen von alten Erwartungen – an uns selbst und an andere.


Was hilft dir konkret, wenn du dich unverstanden und überfordert fühlst?

  • Deine Gefühle ehrlich wahrzunehmen, ohne dich selbst zu verurteilen.

  • Klar und liebevoll „Nein“ zu sagen, auch wenn es schwerfällt.

  • Dir regelmäßig Zeiten der Ruhe und des Auftankens zu schenken – mit Meditation, Atemübungen oder einfach stiller Zeit.

  • Dich mit Menschen zu umgeben, die dich stärken und deinen Weg respektieren.

  • Und dir immer wieder bewusst zu machen: Du bist nicht deine Fehler, nicht deine Wut, nicht deine Überforderung. Du bist viel mehr – eine kraftvolle, fühlende Frau, die auf dem Weg zu sich selbst ist.


Auch ich kenne diese Herausforderungen sehr gut. Was ich erst kürzlich im privaten Umfeld gehört habe, hat mich sehr verletzt:


„Du bist doch Mentalcoachin – wie kannst du da so emotional reagieren?“


Ich vermute, die Person denkt dabei: "Als Coach solltest du deine Gefühle auch in einer privaten Auseinandersetzung jederzeit im Griff haben und immer ruhig und rational handeln.“


Und ja, ich reagiere – ich fühle, ich wachse, ich stolpere und ich stehe immer wieder auf. Genau wie du. Wir sind nicht perfekt. Und das ist auch gut so. Denn in unserer Echtheit, in unserem Menschsein, liegt unsere wahre Stärke.


Für uns alle, die wir lernen, bei uns zu bleiben – auch wenn es stürmt. Für uns, die wir unsere Stimme finden und unsere Tiefe leben. Für dich, wenn du heute vielleicht nicht perfekt bist, aber auf dem Weg zu dir selbst.


Das ist Mut. Das ist Wachstum. Und das ist Freiheit. 💛


Von Herz zu Herz

endoli | lisa hochstrasser

 
 
 

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