Meine Endometriose-Geschichte | Teil 4 - Das Feuerwerk im Körper
- Lisa Hochstrasser
- 5. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 6. Okt.
Dann begann die hormonelle Behandlung: Eine geplante Schwangerschaft, Hormontabletten, wöchentliche Ultraschallkontrollen, der genaue Eisprung und der vorgeschriebene Geschlechtsverkehr am bestimmten Tag. Diese Zeit war für mich unnatürlich und extrem stressig. Nie wieder würde ich so etwas machen wollen.
Diese Behandlung löste in meinem Körper ein Feuerwerk aus – so erkläre ich es heute gerne. Mein ganzer Körper begann zu schmerzen. Mehrfach landete ich in der Notaufnahme, weil ich die Schmerzen nicht mehr aushielt oder Krankheiten eskalierten. Extreme Unterleibsschmerzen bis hin zum Erbrechen und sogar Bewusstlosigkeit wurden immer wieder als Magen-Darm-Infekt abgetan, obwohl ich sagte, dass es nicht mein Darm sei. Ausstrahlende Schmerzen im Bein mit Kribbeln und Taubheitsgefühlen wurden als „eingeklemmter Nerv“ abgetan, für den ein bisschen Voltarencreme helfen sollte. Als ich beim Stuhlgang Blut und unerträgliche Schmerzen hatte, wurde ich ohne Medikamente wieder nach Hause geschickt – das könne schon mal vorkommen.
So ging das immer weiter und weiter. Irgendwann entschied ich mich, die Hormontabletten für die Schwangerschaft abzusetzen und wieder die Pille zu nehmen. Mein Mann war nicht glücklich darüber – was ich heute nachvollziehen kann, auch wenn er es nicht immer offen zeigte.
Ich war an einem Punkt, an dem ich nicht mehr konnte. Ich hatte ein zweijähriges Kind, das oft nächtelang schrie, einen Mann, mit dem ich Schwierigkeiten hatte. Ich hatte Angst, das Haus zu verlassen, Angst vor jedem Toilettengang, denn jedes Wasserlassen oder jeder Stuhlgang konnte eine Welle von Schmerzen auslösen. Mein Körper verkrampfte sich von unten bis zu meinem Zwerchfell. Ich bekam kaum Luft, lag krümmend am Boden, musste mich oft übergeben. Meine Tochter bekam das manchmal mit und fragte besorgt: „Mami, alles in Ordnung?“ „Natürlich, Schatz, Mami hat nur Bauchschmerzen. Gleich ist alles vorbei, du musst keine Angst haben“, antwortete ich.
Ich sagte zu meinem Mann: „So kann ich nicht mehr! So will ich nicht alt werden.“ Ich hatte Angst, was mit mir passiert. Ich wusste, etwas stimmt nicht, aber jeder Arzt sagte, alles sei in Ordnung. Ich begann an mir zu zweifeln. Ich dachte, ich sei zu empfindlich, zu emotional, zu… Unsere Beziehung wurde belastet – was in dieser schwierigen Zeit wohl verständlich war.
Die zunehmenden Schmerzen und Zusammenbrüche nach jedem Toilettengang und mein Satz „So will ich nicht alt werden“ brachten meinen Mann zum Nachdenken und erzählte einer Arbeitskollegin davon.
Und dann, meine Lieben, kam der Satz, der alles veränderte: „Das klingt für mich nach Endometriose.“
Was, wenn es am Ende nicht Einbildung war?
Was, wenn ich mir die ganze Zeit selbst geglaubt hätte?
Die Antwort darauf kam mit einem neuen Wort – und einem neuen Kapitel.
von Herz zu Herz
endoli | lisa hochstrasser


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