Meine Endometriose-Geschichte | Teil 2 – Schmerzen, die keiner wirklich sah
- Lisa Hochstrasser
- 10. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Nach der schwierigen Geburt – einem sofortigen Notkaiserschnitt wegen Komplikationen – und der anschließenden Zeit im Krankenhaus mit Wochenbettfieber fühlte ich mich langsam wieder auf dem Weg der Besserung. Es war eine schöne Zeit mit meiner Tochter, aber sie war auch geprägt von Schmerzen und Unwohlsein.
Schon bei den ersten Menstruationszyklen nach der Schwangerschaft bemerkte ich Veränderungen: Die Blutungen waren viel stärker, die Schmerzen intensiver – ohne Schmerzmittel kaum auszuhalten. Doch ich nahm regelmäßig Schmerzmittel und die Pille wieder ein, und damit ging es einigermaßen. Für mich war das zu diesem Zeitpunkt normal, denn ich kannte es nicht anders.
Als ich beim Frauenarzt von den stärkeren Blutungen und Schmerzen berichtete, bekam ich wieder die bekannte Antwort:„ Das kann schon sein. Dann müssen Sie halt einen großen Tampon und zusätzlich Binden benutzen.“
Auf meinen Hinweis, dass Tampons bei mir sehr weh täten, kam: „Manche Frauen sind da eben empfindlich. Dann nehmen Sie halt nur Binden.“
Über alternative Möglichkeiten wie Menstruationstassen, Schwämme oder spezielle Unterwäsche wurde nie gesprochen – vielleicht war das damals auch einfach noch nicht so bekannt.
Auch der Geschlechtsverkehr war häufig schmerzhaft. Ich getraute mich zu Beginn kaum, meinem Mann davon zu erzählen. Ich versuchte oft, durch andere Stellungen den Schmerz zu umgehen oder ihn einfach wegzuschieben. Doch wenn ich es ihm doch sagte, kam es meist nicht wirklich an. Mit der Zeit wuchs in mir der Druck und die Angst: Wird es immer so sein?
Die Schmerzen wurden mir als Folge der Kaiserschnittnarbe erklärt – und da ich Komplikationen bei der Geburt hatte, dachte ich, das müsse einfach Zeit zum Heilen brauchen.
Heute weiß ich: Es war nicht die Narbe, welche diesen Schmerz auslöste.
Ich fühlte mich oft allein mit meinen Schmerzen und meinem Unverständnis. Die Worte „Schmerzen sind normal“ hatten sich festgesetzt – und ich wusste nicht, dass es anders sein könnte.
Diese Zeit war geprägt von Freude über mein Kind, aber auch von Unsicherheit und dem Versuch, die Schmerzen irgendwie auszuhalten und nicht weiter darüber nachzudenken.
Ich ahnte damals nicht, dass ich längst auf einem Weg war, der mehr Fragen aufwarf, als er beantwortete – und dass ich nicht allein mit diesem Schmerz war.
Wie sich alles veränderte, als wir uns für ein zweites Kind entschieden und ich die Pille absetzte, erzähle ich dir im nächsten Teil.
von Herz zu Herz
endoli | lisa hochstrasser


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