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Meine Endometriose-Geschichte | Teil 1 - Menstruation tut eben weh!


Ich erinnere mich nicht an jedes Detail. Vieles habe ich irgendwann einfach weggeschoben – in diese innere Schublade mit dem Etikett: "Ist halt so."


Aber was ich nie vergessen habe, ist der Schmerz.


Bereits ab meinem 13. Lebensjahr, mit den ersten Zyklen, hatte ich wahnsinnige Schmerzen. Ich weiss noch, wie meine Mutter mit mir zur Apotheke ging, um Schmerzmittel zu besorgen. Ich nahm, was man mir empfahl – und lernte: Menstruation tut eben weh.

Später kam die Pille. Sie half – eine Zeit lang. Die Schmerzen wurden erträglicher, leiser. Ich gewöhnte mich daran, funktionierte. Es war okay. Bis ich sie absetzte, weil ich schwanger werden wollte.


Ich war regelmäßig beim Frauenarzt. Wenn ich die Schmerzen ansprach, hiess es oft:" Das ist bei manchen Frauen halt so. Die einen spüren mehr, die anderen weniger. Oder auch: „Sie können mir ruhig vertrauen. Ich bin Arzt – ich sehe, wenn etwas nicht normal sein sollte.“


Ich glaubte das. Oder wollte es glauben.


Es klappte nicht sofort mit der Schwangerschaft. Nach einem Abbruch, weiteren Schmerzen und vielen Monaten mit einem Zyklus-Tracker, der mir sagte, wann ich fruchtbar war, wurde ich schließlich schwanger – nach etwa sechs Monaten.


Während der Schwangerschaft hatte ich immer wieder undefinierbare Schmerzen, die ich nicht einordnen konnte – was mich auch an frühere, unerklärliche Schmerzen erinnerte. Ich sagte mir: Wird wohl normal sein.


Ich erinnere mich an eine Situation, da war ich etwa 17 oder 18. Ich musste während der Arbeit – ich war damals auf einer Baustelle – dringend auf die Toilette. Nach dem Wasserlösen durchzuckte mich so ein stechender Schmerz, dass ich kaum noch atmen konnte. Ich saß wie gelähmt auf dem WC, konnte nicht aufstehen. Und dachte nur: Was denken die anderen, wenn ich so lange weg bin? Ich schämte mich. Sprach mit niemandem darüber. Solche Momente häuften sich. Auch beim Stuhlgang – starke Unterleibsschmerzen, die ich mir nicht erklären konnte. Aber ich sagte nichts. Vielleicht war das normal. Vielleicht war ich einfach empfindlich.


Ich wusste damals nicht, dass das alles bereits Zeichen von Endometriose waren. Und dass ich damit nicht allein bin.


Heute bin ich an einem ganz anderen Punkt. Ich bin nicht mehr die junge Frau, die alles in sich hineinschweigt. Ich bin Coach geworden – und gehe meinen Weg mit Wissen, Mitgefühl und dem Wunsch, andere zu stärken.


Doch bis dahin war es ein langer Weg. Ein Weg, der nach der Geburt meiner Tochter in eine neue Phase trat – mit Schmerzen, die nicht mehr zu ignorieren waren. Mit Fragen, für die es scheinbar keine Antworten gab. Und mit einem System, das weiterhin sagte: "Das ist eben so."


Wie es weiterging – davon erzähle ich im nächsten Teil.


von Herz zu Herz

endoli | lisa hochstrasser

 
 
 

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