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Kein Signal – ein leiser Hinweis von unserem Inneren

Manchmal merke ich: da ist kein Signal.

Ich funktioniere, mache, reagiere – aber irgendwo auf dem Weg habe ich mich selbst verloren. Mein Körper fühlt sich fern an, meine Gedanken laufen automatisch, und alles in mir wird still.


Früher hat mich das beunruhigt. Heute weiss ich: Dieses „Kein Signal“ ist kein Fehler. Es ist ein leiser Hinweis meines Inneren. Eine Einladung, langsamer zu werden, hinzuhören, wieder in Kontakt zu kommen.


Oft taucht dieser Moment mitten im Alltag auf – zwischen Arbeit, Gesprächen, Erwartungen. Wie bei uns allen. Und obwohl ich geübt bin, achtsam zu sein, regelmäßig atme, mich ausrichte und auf mich achte – spüre ich manchmal, dass mein Körper sich zurückzieht.

Dann beginne ich, bewusst wahrzunehmen.


Wenn ich merke, dass ich mich nicht mehr spüre, halte ich inne.

Ich richte meinen Blick nach innen – sanft, ohne Druck. So, als würde ich mir selbst eine kleine, warme Umarmung schenken.


Ich frage mich: Hallo du, was brauchst du gerade?

Und dann atme ich. Lausche. Spüre.


Manchmal finde ich eine Antwort, manchmal nur Ruhe. Und das ist genug.

Ich weiß, es ist schwer. Aber ich bin da – für mich.

Ich erinnere mich daran, dass Fürsorge nicht bedeutet, perfekt zu funktionieren, sondern liebevoll bei mir zu bleiben.


Manchmal lassen sich die stressigen, herausfordernden Phasen im Leben nicht ändern. Sie sind da.

Doch ich kann mir Zeit-Inseln schaffen – kleine Räume, in denen mein Körper atmen darf.

Ein kurzer Moment in der Sonne, eine Hand auf meinem Bauch, ein tiefes Ausatmen, eine leise Bewegung. Diese Inseln sind keine Flucht, sondern Rückkehr – zu mir.


Gerade mit Endometriose wird das spürbarer. Schmerz, Erschöpfung, hormonelle Schwankungen – sie fordern mich heraus, auch in meiner Sexualität. Momente, die eigentlich Nähe bringen sollten, können schwierig werden. Und vielleicht ist genau dann das „Kein Signal“ ein Schutz, ein Hinweis: Ich brauche Sicherheit. Wärme. Vertrauen. Ich darf Nähe neu definieren, darf Zärtlichkeit anders leben – leiser, echter, im Rhythmus meines Körpers.


Und irgendwann, ganz still, spüre ich sie wieder – die Verbindung. Kein lautes Signal, kein grosses Erwachen. Nur ein leises, tiefes Wissen:

Ich bin hier. Ich lebe. Ich spüre mich.


„Kein Signal“ ist kein Ende.

Es ist ein liebevolles Flüstern unseres Inneren:

Halte inne. Hör hin. Sei sanft mit dir.

Und manchmal genügt schon ein Atemzug, ein Blick nach innen, eine innere Umarmung und das leise Versprechen: Ich weiss, es ist schwer. Aber ich bin da – für mich.


Und vielleicht ist genau das die grösste Stärke:

Nicht immer alles fühlen, wissen oder schaffen zu müssen –

sondern inmitten des Unklaren zu bleiben, verbunden mit sich selbst.

Denn selbst, wenn kein Signal da ist, fließt das Leben weiter in uns.

Still. Geduldig. Und bereit, uns wieder zu finden, sobald wir bereit sind, hinzuhören.


von Herz zu Herz

endoli | lisa hochstrasser

 
 
 

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